2021
DSP- Sonderpreis 2020"Städtebau revisited: Preise –Praxis –Perspektiven"
Auszeichnung: Köln, 1982|Ersatzwohnungsbau und Blocksanierung auf dem Areal der ehemaligen Schokofabrik Stollwerck im Sanierungsgebiet Severinsviertel
2020
Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2020
Nutzergenossenschaft Neue Bahnstadt Opladen
Nutzergenossenschaft Neue Bahnstadt Opladen
„Das Wohnprojekt ist ein wichtiger Baustein des gleichnamigen Stadtentwicklungsprojektes, das sich auf einem ehemaligen Bahngelände befindet und dieses mit neuen Nutzungen versieht. Die zertifizierte Klimaschutzsiedlung wurde durch eine Genossenschaft mit dem Ziel erstellt, gemeinschaftliches und generationsübergreifendes Wohnen in möglichst individuellen Formen zu günstigen Preisen zu realisieren. Auffällig ist hierbei der besondere Stellenwert der Freianlagen: Vier Häuser im Westen umschließen einen gemeinschaftlichen Hof, von dem alle Wohnungen erschlossen werden. Im Osten ergänzen zwei weitere Gebäude das Ensemble, das von einer öffentlichen Grünfläche durchzogen wird. Die gesamte Anlage weist mit ihren durchgehend weißen Fassaden eine angenehme Zurückhaltung auf, die Einheitlichkeit unterstützt den beabsichtigten Gemeinschaftsgedanken. Die in den Gestaltungsleitlinien der Bahnstadt Opladen festgelegten Ziegelflächen im Sockelbereich setzen hierbei wohltuende Akzente. Den Architekten ist es gelungen, eine Siedlung zu schaffen, die städtebaulich wohlproportioniert und mit einer lebendigen Fensteranordnung versehen ist. (…) Der Beitrag stellt ein positives Beispiel für ein gelungenes Wechselspiel von Städtebau, Architektur und Freiraum dar und ist auch auf Grund der Beachtung bauökologischer Belange in der Lage, positive Impulse für zukünftige vergleichbare Projekte zu liefern.“
2010
Europäische Architekturpreis Urban Space
Bahnhofsvorplatz und Domtreppen
Finalist
2006
Kölner Architekturpreis
Bahnhofsvorplatz und Domtreppen
Anerkennung
2005
Holzbau Preis
engere Wahl
2003
Auszeichnung "Wohnort Innenstadt"
Kartonagenfabrik
2003
Preis im Wettbewerb "Zurück in die City" der Allianz Dresdner Bauspar AG und Capital
Kartonagenfabrik
1998
BDA Auszeichnung guter Bauten Bezirksgruppe Ruhrgebiet
für Wohnbebauung Bottrop-Kirchhellen
1997
Auszeichnung vorbildlicher Gewerbebauten im Lande Nordrhein-Westfalen
Kartonagenfabrik
1997
Auszeichnung vorbildlicher Gewerbebauten im Lande Nordrhein-Westfalen
für Umwelttechnologie- und Gründerzentrum in Höxter-Holzminden mit Architektin Maria-Elisabeth Golüke, Höxter
1995
Deutscher Architekturpreis
Anerkennung
mit HPP und Prof. Coersmeier, Köln
1989
Auszeichnung vorbildlicher Bauten im Lande Nordrhein-Westfalen
Wohnbebauung auf dem ehemaligen Stollwerck-Gelände
"Rundbau Bottmühle" und "Annoriegel" auf dem ehemaligen Stollwerck-Gelände in Köln - "Wiederaufbau einer denkmalgeschützten Ruine" in Köln
WoGe Köln eG. im Clouth Quartier
Standort: Kautschukstraße 6, 50733 Köln
Bauherr: Genossenschaft WoGe Köln eG.
Architekt: Dipl. Ing. Architekt Christian Schaller
Zeitraum: 2017
Zugang und Einblick von der Kautschukstraße in den Innenbereich / Foto © Nils Theodor
Nach der Stilllegung erwarb die Stadt Köln das 14,5 Hektar große Firmengelände der rheinischen Gummiwarenfabrik Clouth mit der Zielsetzung in der zentrumsnahen Lage, mitten in Nippes zwischen Stadtteilzentrum im Westen und einem Parkgelände im Osten ein neues wertvolles Stadtquartier aus der Industriebrache zu machen. Wichtiger Bestandteil des Konzeptes war neben einer gemischten Nutzung die Förderung neuer urbaner Wohnmodelle. Dazu wurden Baufelder in Konzeptverfahren an Baugruppen vergeben. Mit drei weiteren Bewerbern konnte sich die Genossenschaft WoGe Köln eG mit dem Konzept für ein selbstverwaltetes, soziales und ökologisches Wohnprojekt qualifizieren. Zur Zielsetzung gehörte, dass die Bewohner über das eigene Haus hinaus sich für den aktiven Austausch mit den Nachbarn und das Zusammenleben im Stadtteil einsetzen wollten. Für das Baufeld sah der Bebauungsplan in offener Bebauung an den Straßen Auf dem Stahlseil im Norden und Kautschukstraße im Süden für jeweils zwei Baugruppen 16 m tiefe Baufenster vor. Der Woge wurde der östliche Bereich des Baufensters an der Kautschukstraße zugewiesen.
Alle vier Gruppen einte der Wunsch ihre Wohnprojekte unabhängig und eigenständig zu planen, sich dabei aber als Teil eines Gemeinschaftsprojektes zu begreifen und den Entscheidungs- und Planungsprozess auch so zu strukturieren. Die vier Baugruppen bilden eine eigene Nachbarschaft mit gemeinsamer Tiefgarage, Spiel- und Gartenhof, unterteilt in Gemeinschafts- und Privatflächen. Die Anschlussbereiche zu den Nachbarn in der gemeinsamen Straßenfront wurden abgesprochen. Im Falle der Baugruppe Kautschukstraße wurde von der WoGe Köln eG mit der im Westen anschließenden Baugruppe vereinbart, jeweils nur mit den Kopfbauten die gesamte Tiefe des Baufensters auszunutzen und im Mittelteil die Bautiefe zu verringern, um den Lichtraum der Kautschukstraße über eine geringfügig angehobenen Vorgartenzone in diesem Straßenabschnitt von 12 m auf 16 m zu erweitern. In den Übergangszeiten wird dadurch eine ausreichende Besonnung der unteren Stockwerke und zugeordneten Freiräume erreicht. Der Straßenraum gewinnt an Aufenthaltsqualität, wird grüner, belebter, weil sich die Häuser über Vorgärten, Balkone, Hauseingangsbereiche und angelagerte Gemeinschaftsräume zur Straße öffnen.
Die WoGe Köln eG erwarb als eingetragene Genossenschaft das Grundstück, war Bauherrin und bleibt Eigentümerin des Wohngebäudes Kautschukstraße 6. Die Mitglieder der Baugemeinschaft erwarben Genossenschaftsanteile in Höhe des erforderlichen Eigenanteils zur Finanzierung ihrer Wohnung, verbunden mit lebenslangem Wohnrecht. Das Modell erlaubt Wohnen zum Selbstkostenpreis und zu tendenziell mit wachsender Tilgung der Fremddarlehen sinkender „Miete“. Das Wohnrecht begründet einen Anspruch auf individuelle Planung der eigengenutzten Wohnung soweit die Vorgaben aus der Gesamtplanung des Projekts beachtet werden. Mitwirkung an der Planung, Aufstellung der qualitativen Vorgaben für das Projekt und Kostenverfolgung werden von den Bewohnern in Selbstverwaltung übernommen und mit der WoGe eG abstimmt. Verbunden über die gemeinsame Tiefgaragen- und Freiflächenplanung wurden Planungs-, Bauablauf und Kostenentwicklung in den Gemeinschaftsbereichen eng mit den drei übrigen Baugruppen abgestimmt und verfolgt.
Die Planung der Wohnprojekte lag ausschließlich in Händen der einzelnen Baugruppen. Die Mitglieder der Baugemeinschaft Woge sahen ihre Hauptaufgabe darin, in regelmäßigen Planungstreffen mit Architekten, Fachplanern und der WoGe sicher zu stellen, dass die Kosten eingehalten, individuelle Ausbaustandards gegenüber der gemeinschaftlichen Zielsetzung ökologischen und energieeffizienten Bauens abgewogen und im Konfliktfall mit den Planern und ausführenden Firmen kostengünstige, alltagstaugliche und robuste Lösungen gefunden wurden. Dazu gehörten z. B. Standards im Ausbau, die nicht von allen geteilt, aber als Grundausstattung von der WoGe unter dem Aspekt Nachhaltigkeit gefordert wurden. Auch der Vorschlag, die Wohnungen als erweiterten Rohbau zur individuellen Fertigstellung zu übergeben, erschwerte nach Ansicht der WoGe die nachhaltige Bewirtschaftung des Objektes in Fällen des Nutzerwechsels, bei Veränderungen der Raumzuordnung und notwendigen Leistungen zum Unterhalt. Der Kompromiss war, dass individuelle Lösungen nachträglich möglich waren, solange sie ohne Schwierigkeit reversibel waren, beispielsweise auf der Grundausstattung Industrie-Stäbchenparkett textiler Oberboden lose verlegt wurde. Gleiches galt für betonsichtige Filigrandecken und Wandfarbe auf Putz. Aus ähnlichen Erwägungen wurde für die Außenwände der massiven einschaligen Lösung in Dämmsteinen die schlankere und kostengünstigere zweischalige Ausführung in Kalksandstein mit WDVS vorgezogen - mit Mineralwolle als diffusionsoffenen und recyclebaren Dämmstoff.
Die Fassadengliederung spiegelt die individuelle Grundrissgestaltung in der Position der Fenster und Balkone wider. Eine unterschiedliche Farbgebung einzelner Balkonverkleidungen, glatten Putzflächen oder Faschen wurde als zu bunt und personenbezogen verworfen. Stattdessen entschied man sich für eine farbliche Differenzierung der Fassaden, die ausgehend von dem gemeinsamen Haus als kompaktem silbergrauen Kubus durch eine einheitliche farbliche Betonung der Öffnungen das individuelle Leben hinter den Mauern sichtbar machen wollte. War zunächst durchaus strittig, ob weiß auf grauem Grund nicht ausreichte, so setzte sich im weiteren Verlauf die Auffassung durch, man könne in der durchgehend von dunklem Ziegel geprägten Umgebung durchaus einen etwas bunteren und unbekümmerten Auftritt wagen.